Menschen in Gefangenschaft gehören gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Bundesamt für Gesundheit BAG zu den Personengruppen, die besonders von durch Blut übertragbare Infektionskrankheiten wie Hepatitis B, Hepatitis C oder einer HIV-Infektion betroffen sind (WHO 2019). Auch in der Schweiz gehen Studien davon aus, dass 5–10 Prozent der Personen im stationären Justizvollzug oder in Untersuchungshaft mit einer viralen Hepatitis infiziert sein könnten.
In Anstalten des Freiheitsentzugs sitzen einerseits Personengruppen ein, die besonders häufig von viraler Hepatitis oder einer HIV-Infektion betroffen sind: So zum Beispiel Menschen, die Drogen konsumieren oder früher konsumiert haben (selbst, wenn dies viele Jahre zurückliegt). Inhaftierte stammen zudem oft aus Ländern mit einer hohen Verbreitungsrate der erwähnten Viren. Zusätzlich ist auch das Infektionsrisiko im Gefängnis erhöht, da Übertragungen bei Drogenkonsum ohne sauberes Verbrauchsmaterial, bei ungeschützten Sexualkontakten oder beim unsterilem Tätowieren stattfinden können.
Das Swiss HepFree in Prisons Programme (SHiPP) richtet sich an die Leitung von Einrichtungen des Freiheitsentzugs sowie deren Gesundheitsdienste, die daran interessiert sind, die Prävention und die Behandlung von Hepatitis B und Hepatitis C sowie einer HIV-Infektion im Freiheitsentzug zu verbessern. SHiPP unterstützt die Institutionen dabei, zusätzliche Präventions-, Abklärungs- und Behandlungsmassnahmen für virale Hepatitis und HIV-Infektionen einzuführen. Die Interventionen sollen nachhaltig sein und dadurch zu einem integralen Bestandteil der zukünftigen Gesundheitsversorgung in der jeweiligen Einrichtung werden.
Das SHiPP-Programm bietet Teilfinanzierungen der lokalen Projekte an sowie Beratung bei deren Entwicklung und Umsetzung. Das Angebot von SHiPP richtet sich dabei ganz nach den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Institutionen. Als Grundlage für einen Unterstützungsentscheid dient eine Gesucheingabe mit einer Beschreibung des geplanten Projektes.
Sind Sie daran interessiert, ein innovatives Gesundheitsprojekt in Ihrer Institution zu realisieren? Möchten Sie Infektionskrankheiten wirksam eindämmen und brauchen Sie finanzielle Unterstützung oder auch Beratung durch Fachleute? SHiPP unterstützt dabei, nachhaltige Programme zum Testen und Behandeln von viraler Hepatitis und HIV-Infektion in Anstalten des Freiheitsentzugs zu entwickeln und zu implementieren.
1 | Projektplanung: Studieren Sie die Informationen auf der Website und die Kriterien für die Unterstützung eines Projekts im Rahmen von SHiPP (Hier geht es zu den Kriterien). Gerne können Sie uns auch kontaktieren und im Gespräch herausfinden, ob Ihr Projekt den Projektkriterien entspricht (E-Mail an Projektleiter Claude Scheidegger senden). |
2 | Erstellen Sie einen kurzen Projektbeschrieb mit Budget für das geplante Vorhaben. |
3 | Füllen Sie das Gesuchsformular aus und senden Sie es an info@shipp.ch. |
4 | Die Steuergruppe SHiPP (Expertinnen und Experten, welche im Bereich Gesundheit und Freiheitsentzug tätig sind) beurteilt das Projekt, hat allenfalls noch Rückfragen und spricht eine Empfehlung zuhanden des Vorstands von Hepatitis Schweiz aus. |
5 | Der Vorstand von Hepatitis Schweiz informiert Sie über den Entscheid. Ist der Entscheid positiv, folgt der Vertragsabschluss. |
Danach kann das Projekt implementiert werden.
Wir stehen Ihnen bei der Projektkonzeption und Gesuchsformulierung gerne zur Seite. Auf Wunsch besuchen wir Sie auch gerne vor Ort. Dies erlaubt in der Regel eine gezieltere Beratung und Unterstützung. Kontaktieren Sie uns. (Kontakt: Projektleiter Claude Scheidegger).
Ziel von SHiPP ist es, gemeinsam mit der Leitung von Gefängnissen oder anderen Anstalten des Freiheitsentzugs und deren Gesundheitsfachleuten Prävention, Screening, Abklärung und Behandlung von Infektionen mit viraler Hepatitis oder HIV-Infektion in der Schweiz nachhaltig zu fördern und zu ermöglichen. Die erfolgreich umgesetzten Programme können als Good-Practice-Beispiele beschrieben und interessierten Institutionen als Hilfestellung für eigene Programme zur Verfügung gestellt werden. Mittelfristig sollen Programme mit Modellcharakter in möglichst allen Sprachregionen des Landes und in Institutionen unterschiedlicher Art und Grösse vorhanden sein. Hepatitis Schweiz will mit SHiPP einen Beitrag dazu leisten, dass virale Hepatitis in der Schweiz gemäss den Vorgaben der WHO bis 2030 eliminiert werden kann.
Der Verein Hepatitis Schweiz
Der Verein Hepatitis Schweiz hat zum Ziel, virale Hepatitis in der Schweiz zu eliminieren. Er koordiniert das Netzwerk Schweizer Hepatitis-Strategie. Weiter unterhält er ein Kompetenznetzwerk zu viraler Hepatitis in der Schweiz mit einem Fokus auf die öffentliche Gesundheit. Der gemeinnützige Verein nimmt zu Fragen auf dem Gebiet der viralen Hepatitis Stellung und führt eigene Projekte durch.
SHiPP wurde vom Netzwerk Schweizer Hepatitis-Strategie entwickelt, welches von Hepatitis Schweiz koordiniert wird, und ist eines der Schlüsselprojekte zur Erreichung der Eliminationsziele.
www.hepatitis-schweiz.ch
Die Schweizer Hepatitis-Strategie
Die Schweizer Hepatitis-Strategie ist das wichtigste Projekt von Hepatitis Schweiz. Seit 2014 arbeitet ein Netzwerk von Freiwilligen an der Elimination von viraler Hepatitis in der Schweiz. Das Netzwerk besteht aus 80 Persönlichkeiten, darunter Fachleute aus dem medizinischen Bereich, Patientenvertreter, Vertreter aus der Wirtschaft, der Versicherer oder Gesundheitspolitiker. Das Netzwerk hat eine Strategie für die Elimination von viraler Hepatitis bis 2030 entwickelt. Als Leitlinie dienten die Eliminationsziele der Weltgesundheitsorganisation WHO, die diese erstmals 2016 veröffentlicht hat.
Steuergruppe SHiPP
SHiPP wird von einer Steuergruppe bestehend aus Fachleuten begleitet, die im Bereich Gesundheit und Freiheitsentzug tätig sind.
Claude Scheidegger
Projektleiter SHiPP
E-Mail
Hepatitis Schweiz
Schützengasse 31
8001 Zürich
E-Mail
Telefon: 058 360 51 66